Glossar

Sprechen Sie Planerisch?

Wie jede Fachplanung hat auch die Verkehrsplanung ihre eigene "Sprache". Auch wenn Gutachter und Verwaltungsmitarbeiter stets bemüht sind, die Inhalte ihrer Arbeit der Öffentlichkeit allgemein verständlich darzustellen, gibt es immer wieder Begriffe, die nicht jedem geläufig sind.

Eine kleine Auswahl der wichtigsten Begriffe wird daher an dieser Stelle erläutert:

  • Barrierefreiheit: Gestalterische Anforderung an den Öffentlichen Raum um den Bedürfnissen von Mobilitäts- oder Sinneseingeschränkten Personengruppen (z. B. Blinde, Rollstuhlfahrer) gerecht zu werden und ihnen eine gleichwertige Teilhabe an der Nutzung der Infrastruktur zu ermöglichen. Beispiel: abgesenkte Bordsteinkanten, Rampen, farbliche Markierungen. Eine barrierefreie Gestaltung kommt auch nicht-eingeschränkten Personen zu Gute (z. B. Senioren, Eltern mit Kinderwagen).
     
  • Carsharing: System zur kurzzeitigen Ausleihe von Fahrzeugen (meist Pkw). Ermöglicht den Verzicht auf ein eigenes Auto bzw. bietet einen finanziell eher leistbaren Zugang zur Automobilität. Durch weniger Privatautos und eine effizientere Nutzung der Fahrzeuge kann häufig öffentliche Stellplatzfläche einer anderen Nutzung zugeführt werden.
     
  • Demografie/demografischer Wandel: Die Entwicklung der Alterszusammensetzung einer Gesellschaft. Unter demografischen Wandel wird zumeist ein Rückgang des Anteils der jüngeren Generationen und ein Anwachsen der älteren verstanden.
     
  • Durchgangsverkehr: Fremdverkehr der einen definierten Raum ohne anzuhalten durchfährt. Abhängig von der Definition des Untersuchungsgebietes. Durchgangsverkehr eines Wohngebietes muss nicht gleichbedeutend mit Durchgangsverkehr einer Gesamtstadt sein.
     
  • Evaluation: Überprüfung der Wirkung von Maßnahmen nach deren Umsetzung anhand von vorab definierten, eindeutig messbaren Indikatoren (Vorher-Nachher-Vergleich).
     
  • Intermodalität: Kombination unterschiedlicher Verkehrsmittel auf einer einzelnen Reisekette (z. B. Umstieg vom Pkw in einen Bus (Park & Ride, P+R) oder vom Fahrrad in einen Zug (Bike & Ride, B+R)).
     
  • LSA: 'LichtSignalAnlage' - Fachbezeichnung für eine Ampel
     
  • MIV: 'Motorisierter IndividualVerkehr' - umfasst den privaten Verkehr mit Pkw und Motorrad.
     
  • Mobilität: Beweglichkeit von Menschen im Raum. Begriff wird meist gewählt, wenn von Verkehr im weiteren Sinne gesprochen wird, also nicht nur die reine Fortbewegung, sondern auch entsprechende (Dienstleistungs- und Informations-)Angebote und Verhaltensweisen das Thema betreffend.
     
  • Mobilitätsmanagement: organisierte Maßnahmen, Marketing und Alternativangebote zur Reduzierung von Pkw-Fahrten, z. B. bei Unternehmen, Verwaltungen oder Schulen.
     
  • Mobilitätsverhalten: Kennwerte zur Mobilität einer Bevölkerung. Z. B. Wegeanzahl/Tag, Verkehrsmittelwahl, Wegelängen.
     
  • Mobilstationen/-punkte: Räumlich gebündelte Infrastrukturangebote, die einen leicht zugänglichen Wechsel des Verkehrsmittels ermöglichen (z. B. Bahnhof mit Leihradstation und Carsharing-Angebot). Zudem bestehen meist entsprechende Gestaltungs- und Komfortansprüche an diese Orte.
     
  • Modal Split: Anteilige Angabe der Verkehrsmittelnutzung (z. B. Anteil der pro Tag zurückgelegten Wege der Bewohner einer Stadt). Meist wird unterschieden in MIV, ÖPNV, Rad und Fuß. Den Wechsel des Verhältnisses (z. B. vom MIV zum Umweltverbund) bezeichnet man als Modal Shift.
     
  • Multimodalität: Nutzung mehrere Verkehrsmittel (z. B. Pkw, Rad, Bus) im Rahmen der persönlichen Alltagsmobilität. Keine Fixierung auf immer dasselbe Verkehrsmittel. Beispiel: Eine Person fährt mal mit dem Zug und mal mit dem Pkw zur Arbeit.
     
  • Nachhaltigkeit: Auf lange Sicht hin schonend ausgerichteter Umgang mit Ressourcen (ökonomisch, ökologisch und sozial). Es soll nicht mehr verbraucht werden, als in einem gewissen Zeitraum auch wieder nachwachsen/regeneriert werden kann.
     
  • Nahmobilität: Kurze Wege im persönlichen, räumlichen Umfeld. Zumeist im Fuß- und Radverkehr
     
  • ÖPNV/ÖV: 'Öffentlicher Personen(Nah)Verkehr' - umfasst alle öffentlichen Verkehrsmittel, zumeist Busse und Bahnen. Es wird teilweise unterschieden in Nah- (Stadtbusse, Straßenbahn, Regionalzüge) und Fernverkehr (z. B. Fernzüge/ICE, Fernbusse).
     
  • Partizipation: Beteiligung und Einbindung von Öffentlichkeit oder bestimmten Gruppen in einen (Planungs-)Prozess.
     
  • Pedelec: Fahrrad mit Unterstützung eines Elektromotors. Ermöglicht schnelleres, unanstrengenderes Fahren und somit größere Reichweiten. Im Gegensatz zum E-Bike muss konstant selbst weitergetrampelt werden, um die Motorunterstützung zu bekommen.
     
  • Pendlerverkehr: regelmäßig stattfindender Verkehr zwischen zwei Städten oder Regionen. Unterscheidbar in Ein- und Auspendler in eine Stadt/Region. Zahlenmäßig den größten Anteil machen meist die Wege der Berufspendler zum Arbeitsplatzt bzw. nach Hause aus. es gibt aber z. B. auch Ausbildungs- und Freizeitpendler. Bevorzugte Verkehrsmittel sind in der Regel der MIV und der ÖPNV, aber auch der Radverkehr legt in seiner Bedeutung stetig zu.
     
  • Radschnellwege: direkte, i.d.R. stadtgrenzüberschreitende Radwegverbindungen mit besonderen Ausbaustandards (Breite, Belag, Beleuchtung). Sie ermöglichen ein schnelles und komfortables Radfahren und machen den Radverkehr auch auf längeren Strecken bzw. im Pendlerverkehr attraktiver.
     
  • SPNV: 'Schienengebundener PersonenNahVerkehr' - öffentliche Verkehrsmittel, die auf Schienen fahren. Also Züge, Straßen- und U-Bahnen.
     
  • SV: 'SchwerVerkehr' - Güter- und Lieferverkehr mit Lkws und Lastzügen, z. T. zählen aber auch Busse und landwirtschaftliche Fahrzeuge dazu.
     
  • Umweltverbund: Sammelbegriff für die umweltfreundlichen Verkehrsmittel (Bus & Bahn, Fahrrad, Fußverkehr). Ihm entgegen steht der Kfz-Verkehr (Pkws und Lkws).
     
  • Verkehrswende: Umdenken und Wandel im persönlichen Mobilitätsverhalten und öffentlicher Planung zur Verbesserung der Lebensqualität in Städten. Resultierend aus steigender Umweltbelastung durch den motorisierten Verkehr sowie einer oft menschenfeindlichen Gestaltung der öffentlichen (Straßen-)räume in den Städten sowie einer sich anbahnenden Ressourcenknappheit strebt die Verkehrswende die Abkehr von der einseitigen und ineffizienten Bevorzugung des Kfz-Verkehrs als städtisches Fortbewegungsmittel hin zu mehr Fuß- und Radverkehr sowie einer gesteigerten Aufenthaltsqualität durch gleichberechtigte Verteilung der Verkehrsflächen an.